Diese zweite Gruppe besteht aus denjenigen, die auf die Heiden hinunterblicken und sich selbst für zivilisierter, gebildeter und vornehmer halten. Sie verurteilen die Heiden für ihre Rohheit, doch sie sind selbst genauso schuldig, wenn auch vielleicht auf eine eher subtile Weise. Der gefallene Mensch sieht Fehler bei anderen leichter als bei sich selbst. Abstoßendes und scheußliche Dinge im Leben anderer erscheinen ihm im eigenen Leben durchaus erlaubt. Doch die Tatsache, dass er die Sünden anderer »richten« kann, zeigt, dass er den Unterschied zwischen Richtig und Falsch kennt. Wenn er weiß, dass es falsch ist, jemandem die Frau auszuspannen, dann weiß er auch, dass es für ihn selbst falsch ist, einem anderen die Frau wegzunehmen. Wenn deshalb jemand selbst die Sünde begeht, die er an anderen verurteilt, dann ist er selbst ohne Entschuldigung.
Die Sünden kultivierter Menschen entsprechen im Wesentlichen den Sünden der Heiden. Obwohl ein Sittenlehrer nun einwenden könnte, er habe nicht jede Sünde, die sich in der Bibel findet, begangen, sollte er drei Tatsachen beachten:
1. Er ist in der Lage, alle diese Sünden zu tun.
2. Indem er ein Gebot bricht, ist er am ganzen Gesetz schuldig geworden [Jak 2:10].
3. Er hat Gedankensünden begangen, die er zwar nie in die Tat umgesetzt haben mag, die jedoch nach der Bibel ebenso schlimm sind. Jesus lehrte, dass z. B. der lüsterne Blick dem Ehebruch gleichzusetzen ist [Mt 5:28].
Die Sünden kultivierter Menschen entsprechen im Wesentlichen den Sünden der Heiden. Obwohl ein Sittenlehrer nun einwenden könnte, er habe nicht jede Sünde, die sich in der Bibel findet, begangen, sollte er drei Tatsachen beachten:
1. Er ist in der Lage, alle diese Sünden zu tun.
2. Indem er ein Gebot bricht, ist er am ganzen Gesetz schuldig geworden [Jak 2:10].
3. Er hat Gedankensünden begangen, die er zwar nie in die Tat umgesetzt haben mag, die jedoch nach der Bibel ebenso schlimm sind. Jesus lehrte, dass z. B. der lüsterne Blick dem Ehebruch gleichzusetzen ist [Mt 5:28].
Verfasser: William MacDonald Glaubensrichtung: presbyter Rang: Autor Verfasst am: 27.01.2022 |
Das gerechte Gericht Gottes
Zu dieser Erklärung dazugehörende Verse: 1-8
Du kennst vielleicht solche Menschen, die genau wissen, wie andere zu sein haben. Sie sprechen mit „Genugtuung“ über die Fehler anderer (und damit habe ich mich noch gelinde ausgedrückt).
Hier geht es um Menschen, die nicht so zügellos leben, wie es das vorige Kapitel schilderte. Wenn sie aber andere sehen, die so leben, verurteilen sie sie. Sie begreifen nicht, dass sie sich dadurch selbst verurteilen, denn in ihrem eigenen Herzen sind dieselben Dinge versteckt.
Ein deutliches Beispiel dafür finden wir in [Joh 8:1]-[Joh 8:11]. Da kommen die Obersten der Juden mit einer Frau zu dem Herrn Jesus, die beim Ehebruch ertappt worden war. Auf die Frage, was mit dieser Frau geschehen solle, antwortete der Herr Jesus: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst einen Stein auf sie“ [Vers 7]. Daraufhin gehen sie alle weg! Nicht einer der Ankläger ging frei aus. In ihrem Herzen hatten sie alle dieselbe Sünde begangen. Das gilt für jeden Menschen, der von sich denkt, er habe sich nicht der schrecklichen Sünden schuldig gemacht, auf die er bei anderen mit dem Finger zeigt. Doch wir – du und ich – wissen, dass sie dem Gericht Gottes nicht entfliehen werden, das nach der Wahrheit über sie kommen wird. Es kommt ein Tag, so heißt es in [Vers 16] dieses Kapitels, an dem Gott das Verborgene der Menschen richten wird. Dann wird jedem völlig klar werden, wie Gott diese Dinge immer beurteilt hat.
Aber es gibt glücklicherweise auch noch eine andere Seite dieser Sache. Es gibt nicht nur Gottes Gericht, sondern auch Gottes Güte. Durch diese Güte bist du und ist jeder Gläubige zur Bekehrung gekommen. Was für ein Reichtum an Güte, Langmut und Geduld ist doch bei Gott zu finden! Gott wollte dich nicht auf dem Weg ins Verderben weiterlaufen lassen. Er kam dir entgegen und ließ dich erkennen, was du getan hattest und wo du landen würdest. Das traf dein Gewissen; du erkanntest, dass das Gericht Gottes dich zu Recht treffen musste. Bekehrung heißt: dich selbst so sehen, wie Gott dich sieht, und sein Urteil über dich akzeptieren. Bisher dachtest du immer gut über dich und gering über Gott. Bei deiner Bekehrung hat eine radikale Umkehr stattgefunden. Jetzt denkst du über dich selbst gering und sehr groß über Gott. In der Praxis müssen wir lernen, das immer mehr zu verwirklichen, aber es ist doch der Ausgangspunkt für dein weiteres Leben. Diese Sicht über dich selbst und über Gott ist dir durch seine Güte geschenkt worden.
Wer an der Güte Gottes vorbeigeht, zeigt die Verhärtung und Unbußfertigkeit seines Herzens. So jemand meint, dass er aus sich selbst heraus gut genug sei, um vor Gott erscheinen zu können. Doch alle Handlungen, die ein Mensch mit unbußfertigem Herzen tut (auch wenn sie in seinen eigenen Augen gut sind), bilden einen immer größer werdenden Berg von Handlungen, die am Tag der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes gerichtet werden. Wenn Gott die Werke des Menschen beurteilt und vergilt, tut Er das absolut gerecht. Einerseits gibt Er jedem ewiges Leben, der mit Ausharren gute Werke tut, indem er Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit sucht, andererseits wird er seinen Zorn und Grimm über alle ausgießen, die in ihrem Leben den natürlichen Eingebungen ihres Herzens gefolgt sind, ohne Gottes Ansprüchen Rechnung zu tragen. In beiden Fällen lassen die Menschen in ihrem Leben erkennen, wem sie nachjagen, und in beiden Fällen wird Gott alles beurteilen. Auf diese Weise handelt Gott mit Menschen, die die Werte und Normen für ihr Leben selbst festgelegt haben.
Bis jetzt hat es noch keinen einzigen Menschen gegeben, der als Belohnung für sein vorbildliches, fehlerloses Leben von Gott das ewige Leben empfangen hätte. Nur der Herr Jesus war vollkommen. Und Er, der das Leben verdient hatte, ging in den Tod. Das tat Er freiwillig. Jetzt schenkt Er, der selbst das ewige Leben ist, jedem dieses ewige Leben, der einsieht, dass er es sich nicht selbst verdienen kann.
Hier geht es um Menschen, die nicht so zügellos leben, wie es das vorige Kapitel schilderte. Wenn sie aber andere sehen, die so leben, verurteilen sie sie. Sie begreifen nicht, dass sie sich dadurch selbst verurteilen, denn in ihrem eigenen Herzen sind dieselben Dinge versteckt.
Ein deutliches Beispiel dafür finden wir in [Joh 8:1]-[Joh 8:11]. Da kommen die Obersten der Juden mit einer Frau zu dem Herrn Jesus, die beim Ehebruch ertappt worden war. Auf die Frage, was mit dieser Frau geschehen solle, antwortete der Herr Jesus: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst einen Stein auf sie“ [Vers 7]. Daraufhin gehen sie alle weg! Nicht einer der Ankläger ging frei aus. In ihrem Herzen hatten sie alle dieselbe Sünde begangen. Das gilt für jeden Menschen, der von sich denkt, er habe sich nicht der schrecklichen Sünden schuldig gemacht, auf die er bei anderen mit dem Finger zeigt. Doch wir – du und ich – wissen, dass sie dem Gericht Gottes nicht entfliehen werden, das nach der Wahrheit über sie kommen wird. Es kommt ein Tag, so heißt es in [Vers 16] dieses Kapitels, an dem Gott das Verborgene der Menschen richten wird. Dann wird jedem völlig klar werden, wie Gott diese Dinge immer beurteilt hat.
Aber es gibt glücklicherweise auch noch eine andere Seite dieser Sache. Es gibt nicht nur Gottes Gericht, sondern auch Gottes Güte. Durch diese Güte bist du und ist jeder Gläubige zur Bekehrung gekommen. Was für ein Reichtum an Güte, Langmut und Geduld ist doch bei Gott zu finden! Gott wollte dich nicht auf dem Weg ins Verderben weiterlaufen lassen. Er kam dir entgegen und ließ dich erkennen, was du getan hattest und wo du landen würdest. Das traf dein Gewissen; du erkanntest, dass das Gericht Gottes dich zu Recht treffen musste. Bekehrung heißt: dich selbst so sehen, wie Gott dich sieht, und sein Urteil über dich akzeptieren. Bisher dachtest du immer gut über dich und gering über Gott. Bei deiner Bekehrung hat eine radikale Umkehr stattgefunden. Jetzt denkst du über dich selbst gering und sehr groß über Gott. In der Praxis müssen wir lernen, das immer mehr zu verwirklichen, aber es ist doch der Ausgangspunkt für dein weiteres Leben. Diese Sicht über dich selbst und über Gott ist dir durch seine Güte geschenkt worden.
Wer an der Güte Gottes vorbeigeht, zeigt die Verhärtung und Unbußfertigkeit seines Herzens. So jemand meint, dass er aus sich selbst heraus gut genug sei, um vor Gott erscheinen zu können. Doch alle Handlungen, die ein Mensch mit unbußfertigem Herzen tut (auch wenn sie in seinen eigenen Augen gut sind), bilden einen immer größer werdenden Berg von Handlungen, die am Tag der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes gerichtet werden. Wenn Gott die Werke des Menschen beurteilt und vergilt, tut Er das absolut gerecht. Einerseits gibt Er jedem ewiges Leben, der mit Ausharren gute Werke tut, indem er Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit sucht, andererseits wird er seinen Zorn und Grimm über alle ausgießen, die in ihrem Leben den natürlichen Eingebungen ihres Herzens gefolgt sind, ohne Gottes Ansprüchen Rechnung zu tragen. In beiden Fällen lassen die Menschen in ihrem Leben erkennen, wem sie nachjagen, und in beiden Fällen wird Gott alles beurteilen. Auf diese Weise handelt Gott mit Menschen, die die Werte und Normen für ihr Leben selbst festgelegt haben.
Bis jetzt hat es noch keinen einzigen Menschen gegeben, der als Belohnung für sein vorbildliches, fehlerloses Leben von Gott das ewige Leben empfangen hätte. Nur der Herr Jesus war vollkommen. Und Er, der das Leben verdient hatte, ging in den Tod. Das tat Er freiwillig. Jetzt schenkt Er, der selbst das ewige Leben ist, jedem dieses ewige Leben, der einsieht, dass er es sich nicht selbst verdienen kann.
Zu dieser Erklärung dazugehörende Verse: 1-8
Verfasser: Ger de Koning Glaubensrichtung: evangelical Rang: Autor Verfasst am: 08.09.2022 Quelle: Titel: Der Brief an die Römer Jahr (Original): 1992 Autor: Ger de Koning Seitenanzahl: 184 Verlag/Herausgeber: Daniel-Verlag Copyright: 2001 Daniel-Verlag Umschlagsgestalltung: Jürgen Benner Buch kaufen (Webseite): zum Buch |
Die angeführten Verserklärungen der einzelnen Personen haben mit den Erklärungen der anderen Personen nichts zu tun. Dies gilt auch für die Bibel Übersetzungen.