Hier haben wir eine liebevolle Aussage darüber, wie ein in Sünde geratener Bruder von seinen Mitchristen behandelt werden soll. Das steht natürlich im scharfen Kontrast zum Gesetz, worin das Gericht über den Sünder gefordert wird. Wenn jemand »von einem Fehltritt übereilt wird«, so haben wir jemanden vor uns, der eine einzelne Sünde begangen hat, aber nicht in ihr lebt. So jemand soll von »geistlichen« Christen seelsorgerlich begleitet werden. Ein fleischlicher Christ könnte durch seine vielleicht harte und ablehnende Haltung hier mehr Schaden anrichten, als Gutes zu tun. Auch wird der Sünder wahrscheinlich keinen Rat von jemandem annehmen, der selbst nicht mit dem Herrn lebt.
Dieser Vers wirft eine interessante Frage auf. Wenn jemand wirklich geistlich ist, würde er das von sich selbst sagen können? Sind sich geistliche Menschen nicht viel mehr als andere ihrer Fehler bewusst? Wer würde dann das Werk der Ermahnung auf sich nehmen, wenn er sich dadurch als »Geistlicher« auszeichnet? Würde das nicht mangelnde Demut verraten? Die Antwort lautet: Ein wirklich Geistlicher wird sich nie seines Zustands rühmen, doch er wird das mitfühlende Herz eines Hirten haben, das ihn zur Ermahnung des Sünders treibt. Er wird nicht im Geist des Stolzes oder der Überlegenheit handeln, sondern »im Geist der Sanftmut«, weil er sich daran erinnert, dass auch er »versucht« werden könnte.
Dieser Vers wirft eine interessante Frage auf. Wenn jemand wirklich geistlich ist, würde er das von sich selbst sagen können? Sind sich geistliche Menschen nicht viel mehr als andere ihrer Fehler bewusst? Wer würde dann das Werk der Ermahnung auf sich nehmen, wenn er sich dadurch als »Geistlicher« auszeichnet? Würde das nicht mangelnde Demut verraten? Die Antwort lautet: Ein wirklich Geistlicher wird sich nie seines Zustands rühmen, doch er wird das mitfühlende Herz eines Hirten haben, das ihn zur Ermahnung des Sünders treibt. Er wird nicht im Geist des Stolzes oder der Überlegenheit handeln, sondern »im Geist der Sanftmut«, weil er sich daran erinnert, dass auch er »versucht« werden könnte.
![]() | Verfasser: William MacDonald Glaubensrichtung: presbyter Rang: Autor Verfasst am: 03.05.2022 |
„Brüder, wenn auch ein Mensch von einer Übertretung übereilt würde.“
Da sie [Die Galater. Der Apostel wendet sich jetzt nach Bekämpfung des Judaismus ihren übrigen Fehlern zu.] nämlich unter dem Vorwande gerechten Tadels ihre Leidenschaften gegen sie kühlten, und indes sie scheinbar gegen die Sünde auftraten, in Wirklichkeit ihre Herrschsucht über sie zur Geltung bringen wollten, schreibt er: „Brüder, wenn auch ein Mensch sich übereilt hätte.“ Er sagt nicht: wenn er gehandelt hätte, sondern: „wenn er sich übereilt hätte“, d. h. wenn er mitgerissen worden wäre.
„So bringt, die ihr geistig seid, einen solchen zurecht.“
Er sagt nicht: straft ihn, noch: verurteilt ihn, sondern: „bringt ihn zurecht“. Und selbst hierbei bleibt er nicht stehen, sondern empfiehlt ihnen recht große Mühe gegen die Gefallenen, indem er also fortfährt:
„Im Geiste der Sanftmut.“
Er sagt nicht: in Sanftmut, sondern: „im Geiste der Sanftmut“, damit offenbarend, dass es auch dem Geiste so gefällt und dass die Kraft, die Sünder freundlich aufzurichten, einer Geistesgabe entspringt. Damit sodann der Zurechtweisende sich nicht überhebe, legt er ihm dieselbe Befürchtung nahe, indem er also schreibt:
„Und habe acht auf dich selbst, damit nicht auch du versucht werdest.“
Wie nämlich die Reichen den Bedürftigen Gefälligkeiten erweisen, damit sie, wenn einmal in Not geraten, auch ihrerseits Unterstützung finden mögen: so sollen auch wir tun. Deswegen gibt er auch einen zwingenden Grund an und schreibt also: „Und habe acht auf dich selbst, damit nicht auch du versucht werdest.“ Er entschuldigt also den Sünder 1. indem er sagt: „Wenn er sich auch übereilt hätte;“ 2. unter dem Titel der großen Schwäche; 3. „damit nicht auch du verführt werdest“, indem er die Schuld mehr auf den Neid des Teufels als auf den eigenen Leichtsinn schiebt.
„So bringt, die ihr geistig seid, einen solchen zurecht.“
Er sagt nicht: straft ihn, noch: verurteilt ihn, sondern: „bringt ihn zurecht“. Und selbst hierbei bleibt er nicht stehen, sondern empfiehlt ihnen recht große Mühe gegen die Gefallenen, indem er also fortfährt:
„Im Geiste der Sanftmut.“
Er sagt nicht: in Sanftmut, sondern: „im Geiste der Sanftmut“, damit offenbarend, dass es auch dem Geiste so gefällt und dass die Kraft, die Sünder freundlich aufzurichten, einer Geistesgabe entspringt. Damit sodann der Zurechtweisende sich nicht überhebe, legt er ihm dieselbe Befürchtung nahe, indem er also schreibt:
„Und habe acht auf dich selbst, damit nicht auch du versucht werdest.“
Wie nämlich die Reichen den Bedürftigen Gefälligkeiten erweisen, damit sie, wenn einmal in Not geraten, auch ihrerseits Unterstützung finden mögen: so sollen auch wir tun. Deswegen gibt er auch einen zwingenden Grund an und schreibt also: „Und habe acht auf dich selbst, damit nicht auch du versucht werdest.“ Er entschuldigt also den Sünder 1. indem er sagt: „Wenn er sich auch übereilt hätte;“ 2. unter dem Titel der großen Schwäche; 3. „damit nicht auch du verführt werdest“, indem er die Schuld mehr auf den Neid des Teufels als auf den eigenen Leichtsinn schiebt.
![]() | Verfasser: John Chrysostom Glaubensrichtung: presbyter Rang: Bischof Verfasst am: 05.05.2022 |
Die angeführten Verserklärungen der einzelnen Personen haben mit den Erklärungen der anderen Personen nichts zu tun. Dies gilt auch für die Bibel Übersetzungen.