Im zweiten Teil von [1Th 1:5] hat Paulus kurz seinen persönlichen Charakter und sein Verhalten bei seinem Besuch in Thessalonich erwähnt. Nun beginnt er mit einem etwas ausführlicheren Rückblick auf seinen Dienst, seine Botschaft und seinen Lebensstil.
Es geht für einen Christen zunächst vorrangig darum, seinen Charakter prägen zu lassen. Was wir sind, ist weitaus wichtiger als das, was wir je sagen werden. Unser unbewusster Einfluss spricht lauter als unser bewusster Einfluss.
James Denney sagte:
Der Charakter eines Christen ist das einzige Kapital, das er hat, um seine Aufgabe zu erledigen. In den meisten anderen Berufen kann man weiterarbeiten, ganz gleich, welchen Charakter man hat, wenn nur das Bankkonto stimmt; doch ein Christ, der seinen Charakter verloren hat, hat alles verloren. [1]
Der Missionar und Märtyrer Jim Elliot schreibt in seinem Tagebuch:
Wenn in irgendeinem Bereich der Charakter die Qualität der Arbeit beeinflusst, dann im geistlichen Dienst. Shelley und Byron mögen moralische Freidenker sein, dennoch können sie gute Poesie schreiben. Wagner mag lüstern gewesen sein, doch er konnte noch immer gute Musik komponieren. Doch so geht es im Werk Gottes nicht. Paulus konnte den Thessalonichern seinen eigenen Charakter und seine Lebensweise als Beweis für seine Worte bringen. Im ersten Brief an diese Gemeinde sagt er neunmal »ihr wisst«. Damit meint er, dass die Thessalonicher unmittelbar das Privat- sowie das öffentliche Leben des Paulus hatten beobachten können. Paulus ging nach Thessalonich und führte ein Leben, das mehr als beispielhaft für seine Predigt war, es war ein überzeugender Beweis. Kein Wunder, dass so viel Arbeit im Reich Gottes wertlos ist, man betrachte sich nur einmal den moralischen Charakter der Arbeiter. [2]
Vielleicht verteidigt sich der Apostel in diesen Versen auch gegen falsche Anklagen seiner Kritiker. Jedenfalls erinnert er die Thessalonicher zuerst daran, dass sein Dienst erfolgreich war. Sie selbst waren der lebendige Beweis dafür, dass sein Werk fruchtbar gewesen war. Sie wussten, dass sein Besuch »nicht vergeblich« gewesen war. Sie selbst waren bekehrt worden, und eine Gemeinde hatte sich gebildet.
Es geht für einen Christen zunächst vorrangig darum, seinen Charakter prägen zu lassen. Was wir sind, ist weitaus wichtiger als das, was wir je sagen werden. Unser unbewusster Einfluss spricht lauter als unser bewusster Einfluss.
James Denney sagte:
Der Charakter eines Christen ist das einzige Kapital, das er hat, um seine Aufgabe zu erledigen. In den meisten anderen Berufen kann man weiterarbeiten, ganz gleich, welchen Charakter man hat, wenn nur das Bankkonto stimmt; doch ein Christ, der seinen Charakter verloren hat, hat alles verloren. [1]
Der Missionar und Märtyrer Jim Elliot schreibt in seinem Tagebuch:
Wenn in irgendeinem Bereich der Charakter die Qualität der Arbeit beeinflusst, dann im geistlichen Dienst. Shelley und Byron mögen moralische Freidenker sein, dennoch können sie gute Poesie schreiben. Wagner mag lüstern gewesen sein, doch er konnte noch immer gute Musik komponieren. Doch so geht es im Werk Gottes nicht. Paulus konnte den Thessalonichern seinen eigenen Charakter und seine Lebensweise als Beweis für seine Worte bringen. Im ersten Brief an diese Gemeinde sagt er neunmal »ihr wisst«. Damit meint er, dass die Thessalonicher unmittelbar das Privat- sowie das öffentliche Leben des Paulus hatten beobachten können. Paulus ging nach Thessalonich und führte ein Leben, das mehr als beispielhaft für seine Predigt war, es war ein überzeugender Beweis. Kein Wunder, dass so viel Arbeit im Reich Gottes wertlos ist, man betrachte sich nur einmal den moralischen Charakter der Arbeiter. [2]
Vielleicht verteidigt sich der Apostel in diesen Versen auch gegen falsche Anklagen seiner Kritiker. Jedenfalls erinnert er die Thessalonicher zuerst daran, dass sein Dienst erfolgreich war. Sie selbst waren der lebendige Beweis dafür, dass sein Werk fruchtbar gewesen war. Sie wussten, dass sein Besuch »nicht vergeblich« gewesen war. Sie selbst waren bekehrt worden, und eine Gemeinde hatte sich gebildet.
Fußnote
[1] James Denney, keine weiteren Angaben verfügbar.
[2] Elliot, Elisabeth, Hrsg., The Journals of Jim Elliot, S. 218.
![]() | Verfasser: William MacDonald Glaubensrichtung: presbyter Rang: Autor Verfasst am: 19.09.2022 |
Wie Paulus das Evangelium Gottes geredet hat
Zu dieser Erklärung dazugehörende Verse: 1-6
Mit „ihr selbst kennt“ erinnert Paulus die Thessalonicher an das, was sie gesehen hatten, als er und seine Begleiter in der Stadt erschienen. Du erinnerst dich vielleicht, dass in [1Th 1:9] auch etwas über den Eingang steht, den Paulus und seine Begleiter bei den Thessalonichern hatten. Dort bezeugten andere diesen Eingang. Hier bezeugt Paulus ihn selbst. Er erinnert sie daran, dass der Eingang bei ihnen nicht ohne Ergebnis war.
Das steckt auch schon in der Art und Weise, wie er sie anspricht. Er nennt sie „Brüder“, eine Anrede, die er früher nicht gebrauchen konnte. In dieser wunderschönen Anrede klingt die herzliche Verbundenheit an, die Paulus mit ihnen empfand, und die durch den Eingang entstanden war, den das Evangelium gefunden hatte.
Sie wussten um das, was Paulus in der Stadt Philippi erlebt hatte (s. [Apg 16:19]-[Apg 16:24]). Er hat ihnen gleichsam seinen blutigen Rücken gezeigt, als er zu ihnen kam, um ihnen das Evangelium zu verkündigen. Die Folterung und die Schmach, die er in Philippi erlebte, hatte sein eifriges Verlangen, das Evangelium zu predigen, nicht gedämpft (vgl. [Apg 4:29]; [Eph 6:19].[Eph 6:20]). Der Eingang, den sie hatten, war der von verwundeten Arbeitern. Paulus ermutigte sie nicht, Drangsal zu ertragen, ohne selbst den Mut zu haben, sie zu ertragen. Er sprach aus Erfahrung.
Sein Mut zum Weitermachen steckte nicht in ihm selbst. Es war nicht eine Sache von „tief durchatmen und weitermachen“. Er hatte Freimütigkeit in Gott. Das ist kein natürlicher Mut oder Enthusiasmus, sondern göttliche Befähigung. Freimütigkeit bedeutet „Freiheit des Gemüts“ und zeigt sich darin, dass man „alles sagt“ und „unerschrocken redet“. Wenn diese Art zu reden nicht „in unserem Gott“ geschieht, ist das nichts anderes als ein schnoddriger und frecher Gebrauch von Worten.
Der Ausdruck „in unserem Gott“ bedeutet, dass du dir deines persönlichen Umgangs mit Gott bewusst bist, dass Er dich von vorn und von hinten umgibt. Das bewahrt dich vor eigenwilligem Handeln und gibt dir ein Bewusstsein von Geborgenheit und Hilfe und auch von Abhängigkeit. Und wie nötig ist das, denn die Verkündigung des Evangeliums ist immer mit viel Kampf verbunden! Es gibt einen mächtigen Widersacher, der alle Hebel in Bewegung setzt, um zu verhindern, dass über das Evangelium gesprochen wird.
Das Evangelium zu reden, wie Paulus das hier sagt, ist etwas ganz anderes, als das Evangelium ins Gespräch zu bringen. Das Evangelium ist nicht eins der vielen netten Themen, über die zu debattieren interessant ist. Das Evangelium ist einzigartig, was seinen Ursprung und seinen Inhalt betrifft. Menschen, die wirklich daran glauben, können es nicht für sich behalten, sondern werden darüber sprechen wollen [2Kor 4:13]. Doch gerade deshalb, weil es von Gott kommt und Christus zum Inhalt hat, wird jeder, der darüber spricht, keine Worte gebrauchen wollen, die seine Einzigartigkeit abschwächen.
Das kann inneren Kampf bedeuten, nämlich in Situationen, in denen der Prediger Gefahr läuft, das Evangelium der Welt anzupassen, um es annehmbarer zu machen. Dieser Kampf muss möglicherweise auch äußerlich geführt werden. Jeder, der treu das Evangelium verkündigt, indem er die Worte der Schrift nachsprechen will – denn nur darin ist die Kraft, durch die Menschen zur Bekehrung kommen –, wird zunehmend den Druck von außen zu spüren bekommen, es nicht so radikal zu bringen.
Paulus verkündigte ein kompromissloses Evangelium. Er ließ sich durch nichts und niemand davon abbringen. Seine Motive waren glasklar, ohne jegliche Unreinheit. Niemals hatte er irgendeinen Vorteil für sich selbst gesucht. Das Evangelium war für ihn kein Broterwerb. Es hatte ihm mehr Schmach und Verfolgung eingebracht als Ehre und Wohlfahrt. Er zählt ausführlich auf, wessen er sich nicht schuldig gemacht hatte. Diese negativen Dinge werden durchaus in allerlei Sekten gefunden. Geld oder Ehre von Personen spielen dabei eine große Rolle.
Doch die Mahnung, der Aufruf zur Bekehrung, war seinerseits nicht „aus Betrug“ geschehen. Er hatte sie nicht verführt und auf einen Irrweg gebracht. Die Quelle seiner Verkündigung war das reine, unverfälschte Wort Gottes. Auch die Anschuldigung der „Unreinheit“, als ginge es um die Befriedigung von Begierden, wies er entschieden zurück. Mit „List“ hatte sein Predigen genauso wenig zu tun, so als hätte er ihnen einen Köder hingehalten, um sie zu fangen.
Wie entkamen Paulus und seine Begleiter diesen Gefahren? Wie entkommen wir ihnen? Indem wir diese Dinge nur in Gemeinschaft mit Gott tun. Paulus spricht beständig von Gott. Er bringt alles mit Ihm in Verbindung; auch kann er sagen, dass sie „von Gott als bewährt befunden worden sind“. Als sie sich gemeinsam auf den Weg machten, hatten sie alle drei bereits die nötige Erfahrung im Dienst für den Herrn gesammelt. Auch wenn sie sich in Alter, Ausbildung und Erfahrung unterschieden, waren sie keine Neulinge. Und diesen Männern hatte Gott das Evangelium anvertraut, es ihnen gleichsam als ein kostbares Geschenk in die Hände gegeben, damit sie in Treue damit handelten (vgl. [Mt 25:21]; [1Kor 4:2]).
Paulus war sich der großen Verantwortung bewusst, die das mit sich brachte. Das ist in den Worten „so reden wir“ enthalten. Wie sollte er mit dem, was Gott ihm anvertraut hatte, anders umgehen können, als dass es zu dem passte, von dem es kam? Menschen zu gefallen, ist vom Übel. Wem käme es dann in den Sinn, das Evangelium dem Geschmack der Welt anzupassen? Nein, wenn du so auf Gott achtest, denkst du nur an Ihn und willst du nur das reden, was Er gesagt hat. Dann bist du dir bewusst, dass Gott dein Herz prüft, was zeigt, dass du in deinem Herzen immer die Gemeinschaft mit Gott haben willst. Die Prüfung des Herzens ist immer wieder nötig, damit sich keine falschen Motive einschleichen und dort ausbreiten.
Paulus hatte auch keine „schmeichelnde Rede“ gebraucht, um sie für das Evangelium zu gewinnen. Er drückt das sehr stark aus: Er hat „niemals“ Gebrauch davon gemacht. Das wussten sie, sie hatten das selbst wahrgenommen. Wer in der Gegenwart Gottes lebt, so wie Paulus und seine Begleiter, weiß, dass schmeichelndes Reden in den Augen Gottes verwerflich ist. Elihu war sich dessen durchaus bewusst [Hi 32:21].[Hi 32:22].
Schmeichelnde Rede bringt Menschen nicht ins Licht Gottes, sondern bringt sie weiter von Gott weg. Schmeichelnde Rede schmeichelt dem Menschen in seinem Egoismus und Hochmut und macht ihn für die Not seiner Sünden gefühllos. Wer schmeichelt, tut das nur, um bei anderen etwas durchzusetzen, wovon er selbst profitiert. Dadurch betört man einen anderen, um ihn für sein eigenes Ziel gefügig zu machen. Bei schmeichelnder Rede steht Gott völlig abseits und dreht sich alles um den Menschen.
Im Blick auf die schmeichelnde Rede beruft Paulus sich auf das Zeugnis der Thessalonicher, und was die Habsucht betrifft, beruft er sich auf Gott als Zeugen. Nur Gott kann die Motive des Herzens beurteilen. Ein „Vorwand für Habsucht“ bedeutet, dass das wahre Motiv getarnt wird. Habsucht ist das Motiv, doch sie wird in einem anderen, irreführenden Gewand präsentiert. Die Sucht nach materiellen Dingen, vor allem nach Geld, macht einen Menschen erfinderisch im Gebrauch von Methoden, diese Sucht vor anderen zu verbergen, während man dem Begehrten nachjagt. Wir müssen selbst arbeiten, um für unsere Bedürfnisse zu sorgen. Sollen wir jemanden belästigen, indem wir um Geld bitten (Bettelbriefe) oder sogar nur Anspielungen darauf machen (Manipulation)?
Eine andere große Gefahr für jeden, der dem Herrn dienen will, besteht darin, „Ehre von Menschen“ zu suchen. Das hat Paulus ebenfalls nicht getan. Wie leicht hätte er durch seine Würde als Apostel Eindruck auf sie machen können. Immerhin war er jemand von großer geistlicher Klasse. Wie viel Ehre hätte ihm das eingebracht, wenn er sich so präsentiert hätte. Er war jedoch nicht darauf aus gewesen, seine eigene Bedeutung zu erhöhen. Es ging ihm nicht darum, ihnen bestimmte Verpflichtungen ihm gegenüber vorzustellen. Er war beständig auf das geistliche Wohl der Thessalonicher bedacht gewesen, und darum ging es ihm immer noch. Er war nicht als jemand unter ihnen gewesen, der etwas forderte, sondern wie eine Mutter. Im nächsten Abschnitt werden wir weiter darüber nachdenken.
Das steckt auch schon in der Art und Weise, wie er sie anspricht. Er nennt sie „Brüder“, eine Anrede, die er früher nicht gebrauchen konnte. In dieser wunderschönen Anrede klingt die herzliche Verbundenheit an, die Paulus mit ihnen empfand, und die durch den Eingang entstanden war, den das Evangelium gefunden hatte.
Sie wussten um das, was Paulus in der Stadt Philippi erlebt hatte (s. [Apg 16:19]-[Apg 16:24]). Er hat ihnen gleichsam seinen blutigen Rücken gezeigt, als er zu ihnen kam, um ihnen das Evangelium zu verkündigen. Die Folterung und die Schmach, die er in Philippi erlebte, hatte sein eifriges Verlangen, das Evangelium zu predigen, nicht gedämpft (vgl. [Apg 4:29]; [Eph 6:19].[Eph 6:20]). Der Eingang, den sie hatten, war der von verwundeten Arbeitern. Paulus ermutigte sie nicht, Drangsal zu ertragen, ohne selbst den Mut zu haben, sie zu ertragen. Er sprach aus Erfahrung.
Sein Mut zum Weitermachen steckte nicht in ihm selbst. Es war nicht eine Sache von „tief durchatmen und weitermachen“. Er hatte Freimütigkeit in Gott. Das ist kein natürlicher Mut oder Enthusiasmus, sondern göttliche Befähigung. Freimütigkeit bedeutet „Freiheit des Gemüts“ und zeigt sich darin, dass man „alles sagt“ und „unerschrocken redet“. Wenn diese Art zu reden nicht „in unserem Gott“ geschieht, ist das nichts anderes als ein schnoddriger und frecher Gebrauch von Worten.
Der Ausdruck „in unserem Gott“ bedeutet, dass du dir deines persönlichen Umgangs mit Gott bewusst bist, dass Er dich von vorn und von hinten umgibt. Das bewahrt dich vor eigenwilligem Handeln und gibt dir ein Bewusstsein von Geborgenheit und Hilfe und auch von Abhängigkeit. Und wie nötig ist das, denn die Verkündigung des Evangeliums ist immer mit viel Kampf verbunden! Es gibt einen mächtigen Widersacher, der alle Hebel in Bewegung setzt, um zu verhindern, dass über das Evangelium gesprochen wird.
Das Evangelium zu reden, wie Paulus das hier sagt, ist etwas ganz anderes, als das Evangelium ins Gespräch zu bringen. Das Evangelium ist nicht eins der vielen netten Themen, über die zu debattieren interessant ist. Das Evangelium ist einzigartig, was seinen Ursprung und seinen Inhalt betrifft. Menschen, die wirklich daran glauben, können es nicht für sich behalten, sondern werden darüber sprechen wollen [2Kor 4:13]. Doch gerade deshalb, weil es von Gott kommt und Christus zum Inhalt hat, wird jeder, der darüber spricht, keine Worte gebrauchen wollen, die seine Einzigartigkeit abschwächen.
Das kann inneren Kampf bedeuten, nämlich in Situationen, in denen der Prediger Gefahr läuft, das Evangelium der Welt anzupassen, um es annehmbarer zu machen. Dieser Kampf muss möglicherweise auch äußerlich geführt werden. Jeder, der treu das Evangelium verkündigt, indem er die Worte der Schrift nachsprechen will – denn nur darin ist die Kraft, durch die Menschen zur Bekehrung kommen –, wird zunehmend den Druck von außen zu spüren bekommen, es nicht so radikal zu bringen.
Paulus verkündigte ein kompromissloses Evangelium. Er ließ sich durch nichts und niemand davon abbringen. Seine Motive waren glasklar, ohne jegliche Unreinheit. Niemals hatte er irgendeinen Vorteil für sich selbst gesucht. Das Evangelium war für ihn kein Broterwerb. Es hatte ihm mehr Schmach und Verfolgung eingebracht als Ehre und Wohlfahrt. Er zählt ausführlich auf, wessen er sich nicht schuldig gemacht hatte. Diese negativen Dinge werden durchaus in allerlei Sekten gefunden. Geld oder Ehre von Personen spielen dabei eine große Rolle.
Doch die Mahnung, der Aufruf zur Bekehrung, war seinerseits nicht „aus Betrug“ geschehen. Er hatte sie nicht verführt und auf einen Irrweg gebracht. Die Quelle seiner Verkündigung war das reine, unverfälschte Wort Gottes. Auch die Anschuldigung der „Unreinheit“, als ginge es um die Befriedigung von Begierden, wies er entschieden zurück. Mit „List“ hatte sein Predigen genauso wenig zu tun, so als hätte er ihnen einen Köder hingehalten, um sie zu fangen.
Wie entkamen Paulus und seine Begleiter diesen Gefahren? Wie entkommen wir ihnen? Indem wir diese Dinge nur in Gemeinschaft mit Gott tun. Paulus spricht beständig von Gott. Er bringt alles mit Ihm in Verbindung; auch kann er sagen, dass sie „von Gott als bewährt befunden worden sind“. Als sie sich gemeinsam auf den Weg machten, hatten sie alle drei bereits die nötige Erfahrung im Dienst für den Herrn gesammelt. Auch wenn sie sich in Alter, Ausbildung und Erfahrung unterschieden, waren sie keine Neulinge. Und diesen Männern hatte Gott das Evangelium anvertraut, es ihnen gleichsam als ein kostbares Geschenk in die Hände gegeben, damit sie in Treue damit handelten (vgl. [Mt 25:21]; [1Kor 4:2]).
Paulus war sich der großen Verantwortung bewusst, die das mit sich brachte. Das ist in den Worten „so reden wir“ enthalten. Wie sollte er mit dem, was Gott ihm anvertraut hatte, anders umgehen können, als dass es zu dem passte, von dem es kam? Menschen zu gefallen, ist vom Übel. Wem käme es dann in den Sinn, das Evangelium dem Geschmack der Welt anzupassen? Nein, wenn du so auf Gott achtest, denkst du nur an Ihn und willst du nur das reden, was Er gesagt hat. Dann bist du dir bewusst, dass Gott dein Herz prüft, was zeigt, dass du in deinem Herzen immer die Gemeinschaft mit Gott haben willst. Die Prüfung des Herzens ist immer wieder nötig, damit sich keine falschen Motive einschleichen und dort ausbreiten.
Paulus hatte auch keine „schmeichelnde Rede“ gebraucht, um sie für das Evangelium zu gewinnen. Er drückt das sehr stark aus: Er hat „niemals“ Gebrauch davon gemacht. Das wussten sie, sie hatten das selbst wahrgenommen. Wer in der Gegenwart Gottes lebt, so wie Paulus und seine Begleiter, weiß, dass schmeichelndes Reden in den Augen Gottes verwerflich ist. Elihu war sich dessen durchaus bewusst [Hi 32:21].[Hi 32:22].
Schmeichelnde Rede bringt Menschen nicht ins Licht Gottes, sondern bringt sie weiter von Gott weg. Schmeichelnde Rede schmeichelt dem Menschen in seinem Egoismus und Hochmut und macht ihn für die Not seiner Sünden gefühllos. Wer schmeichelt, tut das nur, um bei anderen etwas durchzusetzen, wovon er selbst profitiert. Dadurch betört man einen anderen, um ihn für sein eigenes Ziel gefügig zu machen. Bei schmeichelnder Rede steht Gott völlig abseits und dreht sich alles um den Menschen.
Im Blick auf die schmeichelnde Rede beruft Paulus sich auf das Zeugnis der Thessalonicher, und was die Habsucht betrifft, beruft er sich auf Gott als Zeugen. Nur Gott kann die Motive des Herzens beurteilen. Ein „Vorwand für Habsucht“ bedeutet, dass das wahre Motiv getarnt wird. Habsucht ist das Motiv, doch sie wird in einem anderen, irreführenden Gewand präsentiert. Die Sucht nach materiellen Dingen, vor allem nach Geld, macht einen Menschen erfinderisch im Gebrauch von Methoden, diese Sucht vor anderen zu verbergen, während man dem Begehrten nachjagt. Wir müssen selbst arbeiten, um für unsere Bedürfnisse zu sorgen. Sollen wir jemanden belästigen, indem wir um Geld bitten (Bettelbriefe) oder sogar nur Anspielungen darauf machen (Manipulation)?
Eine andere große Gefahr für jeden, der dem Herrn dienen will, besteht darin, „Ehre von Menschen“ zu suchen. Das hat Paulus ebenfalls nicht getan. Wie leicht hätte er durch seine Würde als Apostel Eindruck auf sie machen können. Immerhin war er jemand von großer geistlicher Klasse. Wie viel Ehre hätte ihm das eingebracht, wenn er sich so präsentiert hätte. Er war jedoch nicht darauf aus gewesen, seine eigene Bedeutung zu erhöhen. Es ging ihm nicht darum, ihnen bestimmte Verpflichtungen ihm gegenüber vorzustellen. Er war beständig auf das geistliche Wohl der Thessalonicher bedacht gewesen, und darum ging es ihm immer noch. Er war nicht als jemand unter ihnen gewesen, der etwas forderte, sondern wie eine Mutter. Im nächsten Abschnitt werden wir weiter darüber nachdenken.
Zu dieser Erklärung dazugehörende Verse: 1-6
![]() | Verfasser: Ger de Koning Glaubensrichtung: evangelical Rang: Autor Verfasst am: 06.10.2022 |
Die angeführten Verserklärungen der einzelnen Personen haben mit den Erklärungen der anderen Personen nichts zu tun. Dies gilt auch für die Bibel Übersetzungen.