Ein Aufruf zur Standhaftigkeit
Paulus korrigiert nun ein Missverständnis, das bei den Heiligen »wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus« und dem Tag des Herrn aufgekommen ist. Die Heiligen litten unter einer ziemlich schlimmen Verfolgung. Deshalb konnten sie leicht auf den Gedanken verfallen, dass sie sich schon im ersten Teil des Tages des Herrn befinden, d. h. in der Großen Trübsal. Und es gab Gerüchte, dass der Apostel selbst glaube und lehre, der Tag des Herrn sei schon gekommen! Daher muss er den Bericht richtigstellen.
Eine wichtige Frage ergibt sich in Vers 1 bezüglich des kleinen, von Paulus benutzten Wortes wegen (gr. huper). Das Problem ist, ob er die Heiligen wegen der oder durch die »Ankunft unseres Herrn Jesus Christus« bittet. Wenn die erste Bedeutung richtig ist, dann lehrt dieser Abschnitt, dass die Entrückung und der Tag des Herrn ein und dasselbe Ereignis darstellen, weil es in den folgenden Versen eindeutig um den Tag des Herrn geht. Wenn die zweite Bedeutung richtig ist, dann sollten sie aufgrund der vorhergehenden Entrückung der Bitte des Paulus nachkommen. Sie sollten nicht denken, dass sie schon den Tag des Herrn erleben würden. Die Frage ist strittig. Wir stimmen mit William Kelly überein, der den zweiten Standpunkt vertritt:
Der Trost des Kommens des Herrn wird hier als Motivation genannt und als Mittel, um einem bestehenden Unbehagen entgegenzuwirken. Es war durch die falschen Vorstellungen, der Tag (des Herrn) sei schon da, hervorgerufen worden.
Wir verstehen Paulus so: »Ich bitte euch aufgrund der Entrückung, dass ihr nicht fürchten sollt, der Tag des Herrn sei schon da. Die Entrückung muss zuerst stattfinden. Ihr werdet zu diesem Zeitpunkt in die himmlische Heimat aufgenommen werden und so dem Schrecken des Tages des Herrn entgehen.«
Der Ausdruck »wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm« bezieht sich unmissverständlich auf die Entrückung. Das ist der Zeitpunkt, wenn wir alle versammelt werden, um ihm in der Luft zu begegnen.
Eine wichtige Frage ergibt sich in Vers 1 bezüglich des kleinen, von Paulus benutzten Wortes wegen (gr. huper). Das Problem ist, ob er die Heiligen wegen der oder durch die »Ankunft unseres Herrn Jesus Christus« bittet. Wenn die erste Bedeutung richtig ist, dann lehrt dieser Abschnitt, dass die Entrückung und der Tag des Herrn ein und dasselbe Ereignis darstellen, weil es in den folgenden Versen eindeutig um den Tag des Herrn geht. Wenn die zweite Bedeutung richtig ist, dann sollten sie aufgrund der vorhergehenden Entrückung der Bitte des Paulus nachkommen. Sie sollten nicht denken, dass sie schon den Tag des Herrn erleben würden. Die Frage ist strittig. Wir stimmen mit William Kelly überein, der den zweiten Standpunkt vertritt:
Der Trost des Kommens des Herrn wird hier als Motivation genannt und als Mittel, um einem bestehenden Unbehagen entgegenzuwirken. Es war durch die falschen Vorstellungen, der Tag (des Herrn) sei schon da, hervorgerufen worden.
Wir verstehen Paulus so: »Ich bitte euch aufgrund der Entrückung, dass ihr nicht fürchten sollt, der Tag des Herrn sei schon da. Die Entrückung muss zuerst stattfinden. Ihr werdet zu diesem Zeitpunkt in die himmlische Heimat aufgenommen werden und so dem Schrecken des Tages des Herrn entgehen.«
Der Ausdruck »wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm« bezieht sich unmissverständlich auf die Entrückung. Das ist der Zeitpunkt, wenn wir alle versammelt werden, um ihm in der Luft zu begegnen.
Verfasser: William MacDonald Glaubensrichtung: presbyter Rang: Autor Verfasst am: 16.02.2022 |
Wie schon in der Einleitung gesagt, liegt in diesem zweiten Brief der Nachdruck auf der Korrektur. Sie war nötig, weil der Feind versuchte, das Leben der Gläubigen zu lähmen. Dazu gebrauchte er Irrlehren. Um diese Irrlehren einzuführen, wollte er durch Drangsal und Verfolgung das rechte Klima schaffen.
Die Drangsal hast du in Kapitel 1 gefunden. Paulus hat klargemacht, wie sie zu sehen ist, und hat die Gläubigen mit der entsprechenden Belehrung ermutigt. Die Irrlehren werden in diesem Kapitel behandelt. Du siehst, wie der Verführer die Gläubigen mit einer falschen Botschaft bezüglich der Zukunft betrügen will. Paulus macht deutlich, wie du sie sehen musst. Übrigens findest du in diesen beiden Kapiteln die beiden Erscheinungsformen des Feindes: in Kapitel 1 den brüllenden Löwen [1Pt 5:8] und in Kapitel 2 den Engel des Lichts [2Kor 11:14].
Der Feind versuchte in seiner List mit dieser Irrlehre den Thessalonichern weiszumachen, dass der Tag des Herrn bereits angebrochen sei. Der Feind ließ sogar das Gerücht verbreiten, dass Paulus das selbst auch glaubte und lehrte. Jetzt kannst du sehen, wie Paulus diesem Irrtum entgegentritt und ihn durch die Gegenüberstellung mit der Wahrheit entkräftet.
Er erteilt keinen Befehl. Noch weniger beginnt er ihnen schwere Vorhaltungen zu machen, dass sie so dumm seien, dem Feind für die Irrtümer die Tür zu öffnen. Nein, als Erstes bittet er sie. Dadurch will er, dass sie über das nachdenken, was er ihnen nun sagt und was das Hauptthema seines Briefes ist. Anschließend stellt er sich mitten unter sie, nicht über sie, indem er sie wieder mit „Brüder“ anspricht, wodurch er das gegenseitige Vertrauen ausdrückt.
Sein Ausgangspunkt für das Widerlegen des Irrtums und das Vorstellen der Wahrheit ist das Kommen des Herrn Jesus für die Gemeinde. Das meint er mit „wegen“. Er sagt damit: Um euch klarzumachen, was es mit dem Tag des Herrn auf sich hat, will ich euch kurz an die Entrückung der Gemeinde erinnern. Damit sagt er gleichsam zu ihnen: Habe ich euch nicht gesagt, dass der Herr Jesus zuerst für die Gemeinde kommt und dass wir Ihm in die Luft entgegengehen werden, um zu Ihm hin versammelt zu werden [1Th 4:15]-[1Th 4:17]? Ihr, die ihr zur Gemeinde gehört, seid noch auf der Erde. Wie kann daher der Tag des Herrn angebrochen sein, da die Gemeinde noch auf der Erde ist?
Sein Kommen für die Gemeinde muss nach wie vor zuerst stattfinden. Daher gibt es also keinen einzigen Grund anzunehmen, dass der Tag des Herrn schon angebrochen ist. Lass dir nichts weismachen. Dem Feind geht es darum, dich (und jedes Kind Gottes) davon abzuhalten, den Herrn Jesus zu erwarten. Halte deinen sicheren und festen Blick auf sein Kommen, wenn Er die Seinen zu sich nimmt. Er gebraucht dazu allerlei Betrügereien und Listen. Er greift dich in deinem Denken, deinem Verstand und deiner Fähigkeit an, Dinge zu beurteilen. Du darfst dich nicht so schnell austricksen lassen. Denk nach über das, was du hörst oder siehst, und beurteile die Dinge anhand des Wortes Gottes. Dann wirst du nicht so schnell erschüttert werden durch bestimmte Ereignisse, die durch falsche Lehrer als Gottes Handeln gedeutet werden. Du wirst auch nicht so schnell durch ihre einleuchtenden Erklärungen verwirrt und erregt werden.
Sie behaupten von sich, die eine oder andere Botschaft durch Inspiration empfangen zu haben. Aber es ist unmöglich, dass hier der Geist Gottes am Werk ist. Der Geist Gottes ist immer in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes. Deswegen müssen die Geister anhand des Wortes Gottes geprüft werden [1Jo 4:1]. Lass dich daher nicht durch ihre sogenannten „geistlichen“ Kontakte überrumpeln. Lass dich auch nicht durch ihre überzeugend klingenden Argumentationen einwickeln. Prüf das, was sie sagen, anhand des Wortes Gottes. Selbst wenn sie mit einem Brief kämen, mit einem Dokument, von dem sie behaupten, dass es mit religiöser Autorität ausgestattet sei, so lass dich dadurch nicht verwirren. Es macht Satan nichts aus, welches Mittel er gebraucht, wenn es nur wirksam ist. Hauptsache, die Thessalonicher dachten, dass der Tag des Herrn schon angebrochen sei.
Eine falsche Übersetzung ist: als ob der Tag des Herrn bevorstehen würde. Das wäre ja kein Irrtum, denn der Tag des Herrn ist tatsächlich bevorstehend. Die Irrlehre, die Eingang gefunden hatte, war ja gerade, dass der Tag des Herrn bereits angebrochen war. Der Beweis sollte, so behaupteten die Verführer, die Verfolgungen sein, die die Thessalonicher mitmachten. Denn am Tag des Herrn würde es ja Bedrängnis geben. Die Leiden, die sie durchlebten, schienen den Verführern recht zu geben. Stand nicht geschrieben, dass dieser Tag ein Tag der Angst und Bedrängnis sein würde?
Es gibt zwei Argumente, um die Irrlehre zu widerlegen, dass der Tag des Herrn bereits angebrochen sei. Das erste Argument hast du soeben gehört: Die Gläubigen sind noch nicht mit dem Herrn vereinigt, denn erst danach kommt Er mit ihnen auf die Erde. Das zweite Argument ist, dass der Gesetzlose [Vers 8] noch nicht offenbart ist und deswegen das Gericht noch nicht ausgeübt werden kann.
Dieses zweite Argument vertieft Paulus nun. Wenn du das verstehst und festhältst, kann der Feind dich in diesem Punkt keinesfalls mehr verwirren. Zunächst weist Paulus auf den Abfall hin. Das ist das geistliche Klima, das vorherrschen wird, wenn die Gemeinde entrückt ist. Der Abfall ist die öffentliche Leugnung dessen, wozu man sich zuvor bekannt hat. Es geht hier um den Abfall des Christentums als der einzigen Religion, in der Gott sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist bekanntgemacht hat. Es ist die radikale Leugnung, dass es ein Wesen gibt, das über den Menschen steht und dem der Mensch sich unterwerfen muss. Der Abfall bedeutet, dass der Mensch sich die absolute Autorität in der Welt und dem Weltall anmaßt.
Um einem Missverständnis vorzubeugen, ist es gut zu wissen, dass der Abfall nicht der Abfall von Christen ist. Ein Gläubiger kann nicht abfallen. Der Herr Jesus gibt entsprechende Sicherheit [Joh 10:27]-[Joh 10:29]. Einige können zwar in der Zeit, in der wir jetzt leben – „den späteren Zeiten“ – vom Glauben abfallen [1Tim 4:1]. Das betrifft jedoch Menschen, die eine Form der Gottseligkeit haben, jedoch keine wirklichen Christen sind [2Tim 3:5]. Das ist aber nicht dasselbe wie der allgemeine Abfall all derer, die sich christlich nennen. Abfall ist nicht das Erkalten der Liebe bestimmter Personen oder das Einführen böser Dinge in die Gemeinde, sondern die völlige Aufgabe der Wahrheit Gottes. Der Abfall besteht darin, dass der Mensch Gott entthront und sich selbst auf den Thron setzt.
Die Phase, in der alle Christen abfallen, ist noch zukünftig. Der Abfall tritt erst ein, wenn die Gemeinde entrückt ist und nur Namenschristen übriggeblieben sind. Was sich dann Christenheit nennt, wird insgesamt abfallen. In dem geistigen Klima, das dann vorherrschen wird, wird eine Person gedeihen, die die Verkörperung des Widerstandes gegen Gott ist. Diese Person ist die Zusammenballung aller Gesetzlosigkeit. Sie wird „der Mensch der Sünde“ und „der Sohn des Verderbens“ genannt.
Über diesen Menschen hat die Sünde absolute Autorität. Die Sünde verfügt unbeschränkt und ungehindert über diesen Menschen. Es gibt keine einzige Verbindung zu Gott oder etwas, das von Gott kommt. Dieser Mensch hat sich als ein williges Instrument der Sünde ausgeliefert, so dass sich die Sünde in all ihrer Abscheulichkeit in ihm offenbaren kann. Ein solcher Mensch kann nichts anderes sein, als „der Sohn des Verderbens“. So hat der Herr Jesus auch Judas genannt [Joh 17:12]. Dieser Name gibt den Charakter an. Wir lesen zum Beispiel auch von einem „Sohn des Friedens“ [Lk 10:6], wenn jemand durch Frieden gekennzeichnet ist, der den Frieden sozusagen zum Vater hat und diesen Charakter offenbart. „Der Sohn des Verderbens“ findet seinen Ursprung im Verderben, seine Handlungen werden durch Verderben gekennzeichnet und sein Ende wird im Verderben sein.
Bevor er jedoch sein Ende erreicht, wird er alle geistliche Führung an sich reißen. Die Person des Antichrists wird offenbar. Das ist die Person, die in [Dan 11:36] der König genannt wird, der nach seinem Gutdünken handeln wird. Paulus zitiert diesen Vers hier. Dieser Vers macht ebenfalls deutlich, dass der Antichrist ein Jude ist. Im Neuen Testament siehst du ihn als den abgefallenen Führer des Christentums (er leugnet den Vater und den Sohn) und des Judentums (er leugnet, dass Jesus der Christus ist) [1Jo 2:22].[1Jo 2:23]. In [Offb 13:11]-[Offb 13:18] siehst du ihn als das Tier, das aus der Erde heraufsteigt. Die Beschreibung hat erstaunlich viel Ähnlichkeit mit Christus als dem Lamm. Der Antichrist ahmt Ihn nach, er tut so, als wäre er der Christus, ist aber in jeder Hinsicht der Gegenspieler Christi.
Wenn er an der Macht ist, wird er jede Form des Gottesdienstes untersagen. Dadurch macht er den Weg für ein bis dahin ungekanntes gotteslästerliches Auftreten frei: Er wird alle Juden und Namenschristen dazu bringen, ihn als Gott zu verehren (vgl. [Hes 28:2]). Er wird sich dazu in den Tempel Gottes setzen, das ist der Tempel in Jerusalem, das Zentrum des jüdischen Gottesdienstes. Für diese Anbetung wird der Antichrist ein Bild vom Diktator des wiedererstandenen Römischen Reiches machen lassen und im Tempel aufstellen. Die Anbetung des Bildes wird vom Antichrist entgegengenommen.
Dass er sich in den Tempel setzt, beweist einmal mehr, dass der Antichrist ein Jude ist. Die (abgefallenen) Juden würden ihn sonst nie als Christus oder Messias akzeptieren und auch nicht zulassen, dass er den Tempel Gottes in Besitz nehmen könnte. Der Herr Jesus hat von ihm gesagt, dass er in seinem eigenen Namen kommen würde und die Juden ihn annehmen würden [Joh 5:43].
Die Drangsal hast du in Kapitel 1 gefunden. Paulus hat klargemacht, wie sie zu sehen ist, und hat die Gläubigen mit der entsprechenden Belehrung ermutigt. Die Irrlehren werden in diesem Kapitel behandelt. Du siehst, wie der Verführer die Gläubigen mit einer falschen Botschaft bezüglich der Zukunft betrügen will. Paulus macht deutlich, wie du sie sehen musst. Übrigens findest du in diesen beiden Kapiteln die beiden Erscheinungsformen des Feindes: in Kapitel 1 den brüllenden Löwen [1Pt 5:8] und in Kapitel 2 den Engel des Lichts [2Kor 11:14].
Der Feind versuchte in seiner List mit dieser Irrlehre den Thessalonichern weiszumachen, dass der Tag des Herrn bereits angebrochen sei. Der Feind ließ sogar das Gerücht verbreiten, dass Paulus das selbst auch glaubte und lehrte. Jetzt kannst du sehen, wie Paulus diesem Irrtum entgegentritt und ihn durch die Gegenüberstellung mit der Wahrheit entkräftet.
Er erteilt keinen Befehl. Noch weniger beginnt er ihnen schwere Vorhaltungen zu machen, dass sie so dumm seien, dem Feind für die Irrtümer die Tür zu öffnen. Nein, als Erstes bittet er sie. Dadurch will er, dass sie über das nachdenken, was er ihnen nun sagt und was das Hauptthema seines Briefes ist. Anschließend stellt er sich mitten unter sie, nicht über sie, indem er sie wieder mit „Brüder“ anspricht, wodurch er das gegenseitige Vertrauen ausdrückt.
Sein Ausgangspunkt für das Widerlegen des Irrtums und das Vorstellen der Wahrheit ist das Kommen des Herrn Jesus für die Gemeinde. Das meint er mit „wegen“. Er sagt damit: Um euch klarzumachen, was es mit dem Tag des Herrn auf sich hat, will ich euch kurz an die Entrückung der Gemeinde erinnern. Damit sagt er gleichsam zu ihnen: Habe ich euch nicht gesagt, dass der Herr Jesus zuerst für die Gemeinde kommt und dass wir Ihm in die Luft entgegengehen werden, um zu Ihm hin versammelt zu werden [1Th 4:15]-[1Th 4:17]? Ihr, die ihr zur Gemeinde gehört, seid noch auf der Erde. Wie kann daher der Tag des Herrn angebrochen sein, da die Gemeinde noch auf der Erde ist?
Sein Kommen für die Gemeinde muss nach wie vor zuerst stattfinden. Daher gibt es also keinen einzigen Grund anzunehmen, dass der Tag des Herrn schon angebrochen ist. Lass dir nichts weismachen. Dem Feind geht es darum, dich (und jedes Kind Gottes) davon abzuhalten, den Herrn Jesus zu erwarten. Halte deinen sicheren und festen Blick auf sein Kommen, wenn Er die Seinen zu sich nimmt. Er gebraucht dazu allerlei Betrügereien und Listen. Er greift dich in deinem Denken, deinem Verstand und deiner Fähigkeit an, Dinge zu beurteilen. Du darfst dich nicht so schnell austricksen lassen. Denk nach über das, was du hörst oder siehst, und beurteile die Dinge anhand des Wortes Gottes. Dann wirst du nicht so schnell erschüttert werden durch bestimmte Ereignisse, die durch falsche Lehrer als Gottes Handeln gedeutet werden. Du wirst auch nicht so schnell durch ihre einleuchtenden Erklärungen verwirrt und erregt werden.
Sie behaupten von sich, die eine oder andere Botschaft durch Inspiration empfangen zu haben. Aber es ist unmöglich, dass hier der Geist Gottes am Werk ist. Der Geist Gottes ist immer in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes. Deswegen müssen die Geister anhand des Wortes Gottes geprüft werden [1Jo 4:1]. Lass dich daher nicht durch ihre sogenannten „geistlichen“ Kontakte überrumpeln. Lass dich auch nicht durch ihre überzeugend klingenden Argumentationen einwickeln. Prüf das, was sie sagen, anhand des Wortes Gottes. Selbst wenn sie mit einem Brief kämen, mit einem Dokument, von dem sie behaupten, dass es mit religiöser Autorität ausgestattet sei, so lass dich dadurch nicht verwirren. Es macht Satan nichts aus, welches Mittel er gebraucht, wenn es nur wirksam ist. Hauptsache, die Thessalonicher dachten, dass der Tag des Herrn schon angebrochen sei.
Eine falsche Übersetzung ist: als ob der Tag des Herrn bevorstehen würde. Das wäre ja kein Irrtum, denn der Tag des Herrn ist tatsächlich bevorstehend. Die Irrlehre, die Eingang gefunden hatte, war ja gerade, dass der Tag des Herrn bereits angebrochen war. Der Beweis sollte, so behaupteten die Verführer, die Verfolgungen sein, die die Thessalonicher mitmachten. Denn am Tag des Herrn würde es ja Bedrängnis geben. Die Leiden, die sie durchlebten, schienen den Verführern recht zu geben. Stand nicht geschrieben, dass dieser Tag ein Tag der Angst und Bedrängnis sein würde?
Es gibt zwei Argumente, um die Irrlehre zu widerlegen, dass der Tag des Herrn bereits angebrochen sei. Das erste Argument hast du soeben gehört: Die Gläubigen sind noch nicht mit dem Herrn vereinigt, denn erst danach kommt Er mit ihnen auf die Erde. Das zweite Argument ist, dass der Gesetzlose [Vers 8] noch nicht offenbart ist und deswegen das Gericht noch nicht ausgeübt werden kann.
Dieses zweite Argument vertieft Paulus nun. Wenn du das verstehst und festhältst, kann der Feind dich in diesem Punkt keinesfalls mehr verwirren. Zunächst weist Paulus auf den Abfall hin. Das ist das geistliche Klima, das vorherrschen wird, wenn die Gemeinde entrückt ist. Der Abfall ist die öffentliche Leugnung dessen, wozu man sich zuvor bekannt hat. Es geht hier um den Abfall des Christentums als der einzigen Religion, in der Gott sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist bekanntgemacht hat. Es ist die radikale Leugnung, dass es ein Wesen gibt, das über den Menschen steht und dem der Mensch sich unterwerfen muss. Der Abfall bedeutet, dass der Mensch sich die absolute Autorität in der Welt und dem Weltall anmaßt.
Um einem Missverständnis vorzubeugen, ist es gut zu wissen, dass der Abfall nicht der Abfall von Christen ist. Ein Gläubiger kann nicht abfallen. Der Herr Jesus gibt entsprechende Sicherheit [Joh 10:27]-[Joh 10:29]. Einige können zwar in der Zeit, in der wir jetzt leben – „den späteren Zeiten“ – vom Glauben abfallen [1Tim 4:1]. Das betrifft jedoch Menschen, die eine Form der Gottseligkeit haben, jedoch keine wirklichen Christen sind [2Tim 3:5]. Das ist aber nicht dasselbe wie der allgemeine Abfall all derer, die sich christlich nennen. Abfall ist nicht das Erkalten der Liebe bestimmter Personen oder das Einführen böser Dinge in die Gemeinde, sondern die völlige Aufgabe der Wahrheit Gottes. Der Abfall besteht darin, dass der Mensch Gott entthront und sich selbst auf den Thron setzt.
Die Phase, in der alle Christen abfallen, ist noch zukünftig. Der Abfall tritt erst ein, wenn die Gemeinde entrückt ist und nur Namenschristen übriggeblieben sind. Was sich dann Christenheit nennt, wird insgesamt abfallen. In dem geistigen Klima, das dann vorherrschen wird, wird eine Person gedeihen, die die Verkörperung des Widerstandes gegen Gott ist. Diese Person ist die Zusammenballung aller Gesetzlosigkeit. Sie wird „der Mensch der Sünde“ und „der Sohn des Verderbens“ genannt.
Über diesen Menschen hat die Sünde absolute Autorität. Die Sünde verfügt unbeschränkt und ungehindert über diesen Menschen. Es gibt keine einzige Verbindung zu Gott oder etwas, das von Gott kommt. Dieser Mensch hat sich als ein williges Instrument der Sünde ausgeliefert, so dass sich die Sünde in all ihrer Abscheulichkeit in ihm offenbaren kann. Ein solcher Mensch kann nichts anderes sein, als „der Sohn des Verderbens“. So hat der Herr Jesus auch Judas genannt [Joh 17:12]. Dieser Name gibt den Charakter an. Wir lesen zum Beispiel auch von einem „Sohn des Friedens“ [Lk 10:6], wenn jemand durch Frieden gekennzeichnet ist, der den Frieden sozusagen zum Vater hat und diesen Charakter offenbart. „Der Sohn des Verderbens“ findet seinen Ursprung im Verderben, seine Handlungen werden durch Verderben gekennzeichnet und sein Ende wird im Verderben sein.
Bevor er jedoch sein Ende erreicht, wird er alle geistliche Führung an sich reißen. Die Person des Antichrists wird offenbar. Das ist die Person, die in [Dan 11:36] der König genannt wird, der nach seinem Gutdünken handeln wird. Paulus zitiert diesen Vers hier. Dieser Vers macht ebenfalls deutlich, dass der Antichrist ein Jude ist. Im Neuen Testament siehst du ihn als den abgefallenen Führer des Christentums (er leugnet den Vater und den Sohn) und des Judentums (er leugnet, dass Jesus der Christus ist) [1Jo 2:22].[1Jo 2:23]. In [Offb 13:11]-[Offb 13:18] siehst du ihn als das Tier, das aus der Erde heraufsteigt. Die Beschreibung hat erstaunlich viel Ähnlichkeit mit Christus als dem Lamm. Der Antichrist ahmt Ihn nach, er tut so, als wäre er der Christus, ist aber in jeder Hinsicht der Gegenspieler Christi.
Wenn er an der Macht ist, wird er jede Form des Gottesdienstes untersagen. Dadurch macht er den Weg für ein bis dahin ungekanntes gotteslästerliches Auftreten frei: Er wird alle Juden und Namenschristen dazu bringen, ihn als Gott zu verehren (vgl. [Hes 28:2]). Er wird sich dazu in den Tempel Gottes setzen, das ist der Tempel in Jerusalem, das Zentrum des jüdischen Gottesdienstes. Für diese Anbetung wird der Antichrist ein Bild vom Diktator des wiedererstandenen Römischen Reiches machen lassen und im Tempel aufstellen. Die Anbetung des Bildes wird vom Antichrist entgegengenommen.
Dass er sich in den Tempel setzt, beweist einmal mehr, dass der Antichrist ein Jude ist. Die (abgefallenen) Juden würden ihn sonst nie als Christus oder Messias akzeptieren und auch nicht zulassen, dass er den Tempel Gottes in Besitz nehmen könnte. Der Herr Jesus hat von ihm gesagt, dass er in seinem eigenen Namen kommen würde und die Juden ihn annehmen würden [Joh 5:43].
Zu dieser Erklärung dazugehörende Verse: 1-4
Verfasser: Ger de Koning Glaubensrichtung: evangelical Rang: Autor Verfasst am: 29.07.2022 |
Die angeführten Verserklärungen der einzelnen Personen haben mit den Erklärungen der anderen Personen nichts zu tun. Dies gilt auch für die Bibel Übersetzungen.