»Paulus« war sowohl »Knecht Gottes« als auch ein »Apostel Jesu Christi«. Der erste Sachverhalt zeigt ihn als Sklave des höchsten Herrn und der zweite als Botschafter und Gesandten des souveränen Herrn. Der erste kündet von Unterordnung, der zweite von Vollmacht. Er wurde »Knecht« durch persönliche Hingabe und »Apostel« durch göttliche Ernennung.
Die Ziele seines Dienstes entsprachen »dem Glauben der Auserwählten Gottes« und »der Erkenntnis der Wahrheit«. »Nach dem Glauben« kann einmal heißen, dass er die Auserwählten zum Glauben bzw. zur Bekehrung gebracht oder aber sie im Glauben nach der Bekehrung geleitet hat. Weil der Ausdruck »nach der Erkenntnis der Wahrheit« uns die zweite Bedeutung schon nahelegt, sind wir der Ansicht, dass er hier seine beiden grundlegenden Ziele meint: 1. Evangelisation – die Förderung des Glaubens »der Auserwählten Gottes« und 2. Lehre – die Förderung ihrer »Erkenntnis der Wahrheit«. Es handelt sich hier um eine Umsetzung von [Mt 28:20] – das Predigen des Evangeliums unter allen Völkern und das Lehren der Gläubigen, alle Gebote zu beachten, die Christus gelehrt hat. Indem Paulus in aller Deutlichkeit aussagt, dass er berufen ist, den »Glauben der Auserwählten Gottes« zu fördern, konfrontiert uns der Apostel mit der Lehre von der Erwählung. Nur wenige Lehren der Schrift sind mehr missverstanden worden, haben mehr Diskussionen hervorgerufen und mehr Intellektuellen Probleme bereitet. Kurz gesagt, es geht in dieser Lehre darum, dass Gott bestimmte Menschen vor Grundlegung der Welt in Christus erwählt mit dem Ziel, dass sie heilig und tadellos vor ihm sein sollen [Eph 1:4].
Nachdem er gesagt hat, dass seine Apostelschaft mit »dem Glauben der Auserwählten Gottes« und ihrer »Erkenntnis der Wahrheit« zu tun hat, fügt Paulus nun hinzu, dass diese »Wahrheit … der Gottseligkeit gemäß ist«. Das bedeutet, dass der christliche Glaube mit echter Heiligung zusammengehört und dazu geeignet ist, Menschen zu praktischer »Gottseligkeit« anzuleiten. Gesunder Glaube hat ein reines Leben zur Voraussetzung. Nichts könnte widersprüchlicher als ein Prediger sein, von dem man sagt: »Wenn er auf der Kanzel steht, wünscht man sich, er würde sie nie verlassen. Wenn er sie verlassen hat, wünscht man sich, er würde sie nie wieder betreten.«
Die Ziele seines Dienstes entsprachen »dem Glauben der Auserwählten Gottes« und »der Erkenntnis der Wahrheit«. »Nach dem Glauben« kann einmal heißen, dass er die Auserwählten zum Glauben bzw. zur Bekehrung gebracht oder aber sie im Glauben nach der Bekehrung geleitet hat. Weil der Ausdruck »nach der Erkenntnis der Wahrheit« uns die zweite Bedeutung schon nahelegt, sind wir der Ansicht, dass er hier seine beiden grundlegenden Ziele meint: 1. Evangelisation – die Förderung des Glaubens »der Auserwählten Gottes« und 2. Lehre – die Förderung ihrer »Erkenntnis der Wahrheit«. Es handelt sich hier um eine Umsetzung von [Mt 28:20] – das Predigen des Evangeliums unter allen Völkern und das Lehren der Gläubigen, alle Gebote zu beachten, die Christus gelehrt hat. Indem Paulus in aller Deutlichkeit aussagt, dass er berufen ist, den »Glauben der Auserwählten Gottes« zu fördern, konfrontiert uns der Apostel mit der Lehre von der Erwählung. Nur wenige Lehren der Schrift sind mehr missverstanden worden, haben mehr Diskussionen hervorgerufen und mehr Intellektuellen Probleme bereitet. Kurz gesagt, es geht in dieser Lehre darum, dass Gott bestimmte Menschen vor Grundlegung der Welt in Christus erwählt mit dem Ziel, dass sie heilig und tadellos vor ihm sein sollen [Eph 1:4].
Nachdem er gesagt hat, dass seine Apostelschaft mit »dem Glauben der Auserwählten Gottes« und ihrer »Erkenntnis der Wahrheit« zu tun hat, fügt Paulus nun hinzu, dass diese »Wahrheit … der Gottseligkeit gemäß ist«. Das bedeutet, dass der christliche Glaube mit echter Heiligung zusammengehört und dazu geeignet ist, Menschen zu praktischer »Gottseligkeit« anzuleiten. Gesunder Glaube hat ein reines Leben zur Voraussetzung. Nichts könnte widersprüchlicher als ein Prediger sein, von dem man sagt: »Wenn er auf der Kanzel steht, wünscht man sich, er würde sie nie verlassen. Wenn er sie verlassen hat, wünscht man sich, er würde sie nie wieder betreten.«
Verfasser: William MacDonald Glaubensrichtung: presbyter Rang: Autor Verfasst am: 17.02.2022 |
Ebenso wie die vorhergehenden Briefe an eine einzelne Person gerichtet sind (Timotheus), ist auch dieser Brief an eine einzelne Person gerichtet, nämlich an Titus. Timotheus und Titus waren nicht irgendjemand. Sie gehörten zu den Mitarbeitern von Paulus. Über Timotheus hast du das eine oder andere aus der Apostelgeschichte erfahren. Wenn du in diesem Buch jedoch etwas über Titus erfahren willst, wirst du dort vergeblich suchen. Er wird dort nicht erwähnt. Allerdings kann man das eine oder andere über ihn aus einigen Briefen des Paulus erfahren. So erwähnt Paulus ihn in seinem zweiten Brief an die Korinther. Aus dem, was er dort über ihn sagt, kannst du erkennen, dass Paulus ihn sehr schätzte.
Die Arbeit, die Titus in Korinth tat, ist ein Beispiel für seine Hingabe im Dienst. Aus dem, was in dem erwähnten Brief über ihn berichtet wird, können wir erkennen, dass er durch geistliches Wachstum und Erfahrung ein reifer Christ geworden war. Paulus wünschte sich Unterstützung von Titus [2Kor 2:12].[2Kor 2:13]; er erfuhr Trost durch Titus [2Kor 7:6]; er wusste, wie sehr Titus sich gefreut hatte, weil er durch all das Gute, das er bei den Geschwistern in Korinth gesehen hatte, in seinem Geist erquickt worden war [2Kor 7:13]. Paulus wusste um die Liebe des Titus zu Gläubigen, die gehorsam waren [2Kor 7:15], und konnte bezeugen, wie bereitwillig er sich für arme Gläubige einsetzte [2Kor 8:6].[2Kor 8:16]. Er nennt Titus seinen „Genossen“ und „Mitarbeiter“ bei den Korinthern [2Kor 8:23]. Er hatte dasselbe Ziel wie Paulus. Darum schätzte Paulus ihn sehr im Werk des Herrn. Auch sah er bei Titus dieselbe Selbstlosigkeit, die ihn selbst kennzeichnete [2Kor 12:18]. Paulus hatte in Titus einen außergewöhnlichen Mitarbeiter, sowohl hinsichtlich der Arbeit als auch hinsichtlich der Motive.
Weil Paulus von Titus als seinem „echten Kind“ spricht [Vers 4], dürfen wir wohl schließen, dass Titus das Evangelium von Paulus gehört und sich dann bekehrt hatte. Ob er sich direkt danach Paulus angeschlossen hat, ist nicht eindeutig. Zum ersten Mal begegnen wir Titus irgendwo zusammen mit Paulus, als es um die Streitfrage ging, ob Gläubige aus den Heiden beschnitten werden müssten [Gal 2:1].[Gal 2:3]; [Apg 15:1].[Apg 15:2]. So wurde Titus schon sehr bald mit dem gesetzlichen Druck konfrontiert, den die Juden auf die Gläubigen aus den Heiden ausüben wollten. Er erlebte das mit und lernte, wie Paulus damit umging. Das große Gegenstück zum Gesetz ist die Gnade. Auch davon wurde Titus stark beeindruckt. Beides scheint eine gute Vorbereitung auf seine Aufgabe in Kreta gewesen zu sein, von der in diesem Brief die Rede ist.
Titus wird in den Briefen des Paulus zum letzten Mal in dessen zweiten Brief an Timotheus erwähnt [Tit 4:10]. Ohne nähere Erklärung teilt Paulus Timotheus mit, dass Titus nach Dalmatien gereist war. Mit großer Wahrscheinlichkeit ging Titus dorthin, um dem Herrn dort zu dienen.
Wann Paulus auf Kreta war, ist aus der Schrift nicht eindeutig zu erkennen. Man vermutet, dass er nach seiner ersten Gefangenschaft zusammen mit Titus auf Kreta war. Nachdem dort Gemeinden entstanden waren, reiste er weiter, ließ aber aus Sorge um die jungen Gemeinden seinen Mitarbeiter Titus dort zurück. Die Gemeinden waren gegründet worden, hatten aber noch viele Belehrungen hinsichtlich ihrer täglichen Praxis nötig. Paulus hatte seine Arbeit in dieser Hinsicht nicht zu Ende führen können. Das sollte Titus tun. Die Vollmacht dazu hatte Paulus Titus bereits mündlich gegeben und tat es jetzt auch noch einmal schriftlich.
Titus hatte einen zweifachen Auftrag. Was noch fehlte, sollte er in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste anstellen [Vers 5]. Der Brief beschäftigt sich also damit, wie in den örtlichen Gemeinden Gottes Ordnung aufrechterhalten werden kann. Diese Ordnung wird hier nicht so sehr im Zusammenhang mit den Zusammenkünften betrachtet; es geht mehr um die gegenseitigen Beziehungen der Gläubigen im täglichen Umgang miteinander und um ihr Verhalten der Welt gegenüber.
Paulus beginnt seinen Brief damit, dass er seinen Namen nennt. Damit will er nicht seine eigene Person in den Vordergrund stellen: Es geht ihm um den Dienst, zu dem er berufen ist. Deshalb verbindet er mit seinem Namen zwei Funktionen, nämlich die eines Knechtes und die eines Apostels. Zuerst nennt er sich „Knecht Gottes“. Damit stellt er sich mit Titus und dir auf eine Stufe. Er ist in erster Linie ein Knecht Gottes, so wie du das auch in erster Linie bist. Wenn du den niedrigsten Platz einnimmst, bist du am besten zum Dienst geeignet (vgl. [Lk 22:26]).
Nachdem er sich als Knecht vorgestellt hat, bezeichnet er sich als „Apostel“. Als Apostel hat er einen Platz der Autorität. Darin steht er nicht mit Titus und dir auf einer Stufe, sondern darüber. Es ist gut, noch einmal darauf hinzuweisen, dass er sich zuerst Knecht und erst danach Apostel nennt. Autorität im Sinne Gottes kann man nur in der Gesinnung eines Knechtes ausüben. Um ein guter Führer zu sein, muss man zunächst einmal wissen, was es heißt, ein Knecht oder ein Diener zu sein. Doch er nennt sich auch Apostel. Und damit hat er eine Stellung und eine Aufgabe, die ihm Autorität verleiht und Gehorsam verlangt.
Im Anschluss daran gibt er den Beweis für seine Apostelschaft. Das tut er nirgends so ausführlich und so betont wie hier. Es fällt auf, wie sehr er seine Apostelschaft mit den Gläubigen in Verbindung bringt. Du wirst das in den Versen [Vers 1]-[Vers 3] sehen. Auch fällt auf, dass er in einer ganz besonderen Weise von den Gläubigen spricht. Seine Apostelschaft ist in erster Linie „nach [oder: in Übereinstimmung mit] dem Glauben der Auserwählten Gottes“ (vgl. [Röm 8:33]; [Kol 3:12]). Das schließt eine Apostelschaft in Übereinstimmung mit dem Gesetz oder in Verbindung mit einem irdischen Volk aus. Die Apostelschaft des Paulus gehört nicht zum Gesetz, sondern zum Glauben. Gesetz und Glaube schließen einander aus [Gal 3:12].
Paulus unterwirft seine Apostelschaft nicht der Beurteilung durch das Gesetz, sondern der Beurteilung durch den Glauben. Es geht ihm nicht um einen Gehorsam gegenüber Regeln und Gesetzen, sondern um einen Gehorsam, der dem Glauben entspringt. Dieser Glaube ist bei den „Auserwählten Gottes“ vorhanden. Weil es hier um die Gemeinde geht, ist es offensichtlich, dass man hier an die Auserwählung zu denken hat, die „vor Grundlegung der Welt“ stattgefunden hat [Eph 1:4]. Weil du glaubst, bist du von Gott auserwählt. Dann wirst du die Autorität der Apostelschaft des Paulus anerkennen.
Praktische Anwendung: Heute kann man sagen, dass jeder geistlich gesinnte Führer den Glauben der Auserwählten im Blick hat und seine Autorität in Übereinstimmung damit ausübt. Er bringt nicht unter ein Joch, sondern legt Wert auf den Glaubensgehorsam. Dabei geht es ihm bei den Gläubigen nicht in erster Linie um die äußeren Dinge, sondern um ihre Herzen, um ihr inneres geistliches Leben.
Es gibt ein zweites Kriterium für die Apostelschaft des Paulus: Sie entspricht auch „der Erkenntnis der Wahrheit, die nach der Gottseligkeit ist“. Die Apostelschaft des Paulus kannst du auch an der Weise erkennen, wie er die Wahrheit vorstellt. Er präsentiert die Wahrheit über Gott, den Herrn Jesus, die Gemeinde usw. nicht als ein Dogma, als Wahrheiten, die du auswendig lernen kannst. Wenn Paulus in der Wahrheit unterrichtet, dann bringt er das, wie du siehst, immer mit einem gottesfürchtigen Leben in Verbindung. Wirkliche Erkenntnis der Wahrheit zeigt sich in einem Leben, das tiefe Ehrfurcht vor Gott und allem erkennen lässt, was Er gesagt hat.
Praktische Anwendung: Heute wirst du den als einen geistlichen Führer anerkennen, der in seinem eigenen Leben die Kenntnis der Wahrheit praktisch umsetzt und so zur Ehre Gottes lebt. Solch ein Führer wird niemals fordern, sich einer Theorie zu unterwerfen, sondern er stellt die Wahrheit in Wort und Tat vor. Es gibt heute viele, die von sich behaupten, Diener Christi zu sein, die aber versuchen, ihren Dienst „nach“ den neuesten sogenannten wissenschaftlichen Erkenntnissen oder den neuesten Argumenten des Unglaubens auszurichten. Der Glaube und die Erkenntnis, um die es hier geht, ist jedoch nicht der Glaube und die Erkenntnis der Welt, auch nicht der Christenheit, sondern der „Auserwählten Gottes“.
Die Arbeit, die Titus in Korinth tat, ist ein Beispiel für seine Hingabe im Dienst. Aus dem, was in dem erwähnten Brief über ihn berichtet wird, können wir erkennen, dass er durch geistliches Wachstum und Erfahrung ein reifer Christ geworden war. Paulus wünschte sich Unterstützung von Titus [2Kor 2:12].[2Kor 2:13]; er erfuhr Trost durch Titus [2Kor 7:6]; er wusste, wie sehr Titus sich gefreut hatte, weil er durch all das Gute, das er bei den Geschwistern in Korinth gesehen hatte, in seinem Geist erquickt worden war [2Kor 7:13]. Paulus wusste um die Liebe des Titus zu Gläubigen, die gehorsam waren [2Kor 7:15], und konnte bezeugen, wie bereitwillig er sich für arme Gläubige einsetzte [2Kor 8:6].[2Kor 8:16]. Er nennt Titus seinen „Genossen“ und „Mitarbeiter“ bei den Korinthern [2Kor 8:23]. Er hatte dasselbe Ziel wie Paulus. Darum schätzte Paulus ihn sehr im Werk des Herrn. Auch sah er bei Titus dieselbe Selbstlosigkeit, die ihn selbst kennzeichnete [2Kor 12:18]. Paulus hatte in Titus einen außergewöhnlichen Mitarbeiter, sowohl hinsichtlich der Arbeit als auch hinsichtlich der Motive.
Weil Paulus von Titus als seinem „echten Kind“ spricht [Vers 4], dürfen wir wohl schließen, dass Titus das Evangelium von Paulus gehört und sich dann bekehrt hatte. Ob er sich direkt danach Paulus angeschlossen hat, ist nicht eindeutig. Zum ersten Mal begegnen wir Titus irgendwo zusammen mit Paulus, als es um die Streitfrage ging, ob Gläubige aus den Heiden beschnitten werden müssten [Gal 2:1].[Gal 2:3]; [Apg 15:1].[Apg 15:2]. So wurde Titus schon sehr bald mit dem gesetzlichen Druck konfrontiert, den die Juden auf die Gläubigen aus den Heiden ausüben wollten. Er erlebte das mit und lernte, wie Paulus damit umging. Das große Gegenstück zum Gesetz ist die Gnade. Auch davon wurde Titus stark beeindruckt. Beides scheint eine gute Vorbereitung auf seine Aufgabe in Kreta gewesen zu sein, von der in diesem Brief die Rede ist.
Titus wird in den Briefen des Paulus zum letzten Mal in dessen zweiten Brief an Timotheus erwähnt [Tit 4:10]. Ohne nähere Erklärung teilt Paulus Timotheus mit, dass Titus nach Dalmatien gereist war. Mit großer Wahrscheinlichkeit ging Titus dorthin, um dem Herrn dort zu dienen.
Wann Paulus auf Kreta war, ist aus der Schrift nicht eindeutig zu erkennen. Man vermutet, dass er nach seiner ersten Gefangenschaft zusammen mit Titus auf Kreta war. Nachdem dort Gemeinden entstanden waren, reiste er weiter, ließ aber aus Sorge um die jungen Gemeinden seinen Mitarbeiter Titus dort zurück. Die Gemeinden waren gegründet worden, hatten aber noch viele Belehrungen hinsichtlich ihrer täglichen Praxis nötig. Paulus hatte seine Arbeit in dieser Hinsicht nicht zu Ende führen können. Das sollte Titus tun. Die Vollmacht dazu hatte Paulus Titus bereits mündlich gegeben und tat es jetzt auch noch einmal schriftlich.
Titus hatte einen zweifachen Auftrag. Was noch fehlte, sollte er in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste anstellen [Vers 5]. Der Brief beschäftigt sich also damit, wie in den örtlichen Gemeinden Gottes Ordnung aufrechterhalten werden kann. Diese Ordnung wird hier nicht so sehr im Zusammenhang mit den Zusammenkünften betrachtet; es geht mehr um die gegenseitigen Beziehungen der Gläubigen im täglichen Umgang miteinander und um ihr Verhalten der Welt gegenüber.
Paulus beginnt seinen Brief damit, dass er seinen Namen nennt. Damit will er nicht seine eigene Person in den Vordergrund stellen: Es geht ihm um den Dienst, zu dem er berufen ist. Deshalb verbindet er mit seinem Namen zwei Funktionen, nämlich die eines Knechtes und die eines Apostels. Zuerst nennt er sich „Knecht Gottes“. Damit stellt er sich mit Titus und dir auf eine Stufe. Er ist in erster Linie ein Knecht Gottes, so wie du das auch in erster Linie bist. Wenn du den niedrigsten Platz einnimmst, bist du am besten zum Dienst geeignet (vgl. [Lk 22:26]).
Nachdem er sich als Knecht vorgestellt hat, bezeichnet er sich als „Apostel“. Als Apostel hat er einen Platz der Autorität. Darin steht er nicht mit Titus und dir auf einer Stufe, sondern darüber. Es ist gut, noch einmal darauf hinzuweisen, dass er sich zuerst Knecht und erst danach Apostel nennt. Autorität im Sinne Gottes kann man nur in der Gesinnung eines Knechtes ausüben. Um ein guter Führer zu sein, muss man zunächst einmal wissen, was es heißt, ein Knecht oder ein Diener zu sein. Doch er nennt sich auch Apostel. Und damit hat er eine Stellung und eine Aufgabe, die ihm Autorität verleiht und Gehorsam verlangt.
Im Anschluss daran gibt er den Beweis für seine Apostelschaft. Das tut er nirgends so ausführlich und so betont wie hier. Es fällt auf, wie sehr er seine Apostelschaft mit den Gläubigen in Verbindung bringt. Du wirst das in den Versen [Vers 1]-[Vers 3] sehen. Auch fällt auf, dass er in einer ganz besonderen Weise von den Gläubigen spricht. Seine Apostelschaft ist in erster Linie „nach [oder: in Übereinstimmung mit] dem Glauben der Auserwählten Gottes“ (vgl. [Röm 8:33]; [Kol 3:12]). Das schließt eine Apostelschaft in Übereinstimmung mit dem Gesetz oder in Verbindung mit einem irdischen Volk aus. Die Apostelschaft des Paulus gehört nicht zum Gesetz, sondern zum Glauben. Gesetz und Glaube schließen einander aus [Gal 3:12].
Paulus unterwirft seine Apostelschaft nicht der Beurteilung durch das Gesetz, sondern der Beurteilung durch den Glauben. Es geht ihm nicht um einen Gehorsam gegenüber Regeln und Gesetzen, sondern um einen Gehorsam, der dem Glauben entspringt. Dieser Glaube ist bei den „Auserwählten Gottes“ vorhanden. Weil es hier um die Gemeinde geht, ist es offensichtlich, dass man hier an die Auserwählung zu denken hat, die „vor Grundlegung der Welt“ stattgefunden hat [Eph 1:4]. Weil du glaubst, bist du von Gott auserwählt. Dann wirst du die Autorität der Apostelschaft des Paulus anerkennen.
Praktische Anwendung: Heute kann man sagen, dass jeder geistlich gesinnte Führer den Glauben der Auserwählten im Blick hat und seine Autorität in Übereinstimmung damit ausübt. Er bringt nicht unter ein Joch, sondern legt Wert auf den Glaubensgehorsam. Dabei geht es ihm bei den Gläubigen nicht in erster Linie um die äußeren Dinge, sondern um ihre Herzen, um ihr inneres geistliches Leben.
Es gibt ein zweites Kriterium für die Apostelschaft des Paulus: Sie entspricht auch „der Erkenntnis der Wahrheit, die nach der Gottseligkeit ist“. Die Apostelschaft des Paulus kannst du auch an der Weise erkennen, wie er die Wahrheit vorstellt. Er präsentiert die Wahrheit über Gott, den Herrn Jesus, die Gemeinde usw. nicht als ein Dogma, als Wahrheiten, die du auswendig lernen kannst. Wenn Paulus in der Wahrheit unterrichtet, dann bringt er das, wie du siehst, immer mit einem gottesfürchtigen Leben in Verbindung. Wirkliche Erkenntnis der Wahrheit zeigt sich in einem Leben, das tiefe Ehrfurcht vor Gott und allem erkennen lässt, was Er gesagt hat.
Praktische Anwendung: Heute wirst du den als einen geistlichen Führer anerkennen, der in seinem eigenen Leben die Kenntnis der Wahrheit praktisch umsetzt und so zur Ehre Gottes lebt. Solch ein Führer wird niemals fordern, sich einer Theorie zu unterwerfen, sondern er stellt die Wahrheit in Wort und Tat vor. Es gibt heute viele, die von sich behaupten, Diener Christi zu sein, die aber versuchen, ihren Dienst „nach“ den neuesten sogenannten wissenschaftlichen Erkenntnissen oder den neuesten Argumenten des Unglaubens auszurichten. Der Glaube und die Erkenntnis, um die es hier geht, ist jedoch nicht der Glaube und die Erkenntnis der Welt, auch nicht der Christenheit, sondern der „Auserwählten Gottes“.
Verfasser: Ger de Koning Glaubensrichtung: evangelical Rang: Autor Verfasst am: 15.07.2022 |
Die angeführten Verserklärungen der einzelnen Personen haben mit den Erklärungen der anderen Personen nichts zu tun. Dies gilt auch für die Bibel Übersetzungen.